Psychomotorik?

Psychomotorik ist...

Psychomotorik ist eine bewegungsorientierte Entwicklungsbegleitung, in der Menschen spüren, erleben, experimentieren, sich bewegen und toben, aber auch entspannen können. Wir bieten einen sicheren Rahmen, in dem sich jeder durch seine eigenen Stärken und im eigenen Rhythmus weiterentwickeln kann. Freudvolle Erfahrungen ermöglichen die eigenen Ängste abzubauen und die Eigenmotivation zu steigern.

Die Themen, die uns bewegen:

  • Bewegung
  • (Selbst-)wahrnehmung
  • Lernen und Konzentration
  • Sprachentwicklung & Selbstbewusstsein
  • Sozialverhalten / Konfliktbewältigung
Psychomotorik Bamberg

Wie wirkt Psychomotorik?

In der Psychomotorik machen Menschen Erfahrungen, die nachhaltig zu einer gesunden körperlichen und seelischen Entwicklung beitragen. Im Vordergrund steht dabei die Entwicklung eines positiven Selbstbildes und eines angemessenen Sozialverhaltens.

Im Folgenden wird über Kinder gesprochen, denn sie sind es, mit denen wir hauptsächlich arbeiten.

Schon beim ersten Kontakt mit der Gruppe erfahren die Kinder, sie werden angenommen und wertgeschätzt so wie sie sind und sie dürfen sich für ihre Entwicklungsschritte die Zeit nehmen, die sie brauchen.

So können die Kinder Vertrauen zu sich selbst und zu den anderen aufbauen und sich sicher fühlen. Sie spüren, es gibt Raum und Zeit für ihre eigenen Gefühle und besonderen Bedürfnisse.

Dadurch können sich die Kinder frei fühlen, sich öffnen und in Kontakt treten mit sich selbst und ihren Mitmenschen.

In dieser befreiten Atmosphäre können sie ihrem natürlichen Bewegungsdrang nachgehen, sich austoben oder einfach entspannen. Dies geschieht ohne Leistungsdruck, ohne Vorgabe von den Erwachsenen und ohne Bewertung von außen.

Über das freie Bewegen lernen die Kinder sich selbst und ihre Umwelt kennen, sie schärfen ihre Sinne und erlangen ein realistisches und positives Körperbewusstsein – die Basis für ein gesundes Selbstbewusstsein.

Beim Spielen, Bauen und Experimentieren wird jeder in die Lage versetzt, seine Sinnes-Fühler auszustrecken, sich im Raum auszubreiten und seiner Fantasie freien Lauf zu lassen, sich zu entfalten.

Dabei bewältigen die Kinder die selbst gewählten Herausforderungen, überwinden ihre eigenen Grenzen und setzen sich höhere Ziele.

Sie werden mutiger und wachsen mit jeder Herausforderung ein Stück weiter.

In der Interaktion mit der Gruppe lernen sie dabei ihre Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen wahrzunehmen und zu formulieren. Sie üben, mit anderen zu verhandeln und Rücksicht zu nehmen.

Dabei erfahren sie einen neuen Umgang mit Konflikten, Frust und Impulsen, vertrauen auf Hilfe und werden ermutigt, selbst zu helfen.

Die Kinder können so eine neue Motivation aufbauen, um aus sich heraus zu lernen, sich zu bewegen und angemessen zu handeln. Die Kinder spüren und erleben die Stärken, die sie in sich tragen und bauen darauf auf.

Hier liegt oft der Unterschied zu den Erfahrungen im Kindergarten, in der Schule oder auch zu Hause.

Unser Ziel ist es, dass die Kinder es schaffen, diese neu entdeckten Stärken und das Selbstvertrauen nach draußen in den Alltag mitzunehmen. Dabei können und wollen wir Ihr Kind nicht verändern.

Wir bieten ihm die Möglichkeit, so wie es ist, mit all seinen Eigenschaften mit sich und seiner Umwelt zurechtzukommen.

Wem nützt die Psychomotorik?

Prinzipiell kann die Psychomotorik jedem Menschen nützen – mit oder ohne Behinderung, mit oder ohne Entwicklungsverzögerung:

Besonders profitieren Kinder und Jugendliche mit Problemen im Schulalltag:

Die vertrauensvolle und achtsame Atmosphäre kommt auch Menschen mit anderen körperlichen oder seelischen Belastungen zu Gute:

Speziell richtet sich unser Angebot an Menschen mit alltäglichen Auffälligkeiten im sozialen Kontakt oder mit Problemen im Verhalten wie:

Wie arbeiten wir?

In der Psychomotorik gibt weder vorgegebene Bewegungsnormen noch Vor-oder Nachmachen von Bewegungsfertigkeiten. Es gibt kein „Falsch“ oder „Richtig“ in der psychomotorischen Förderung. Jeder kann seine eigenen, für seine Voraussetzungen geeigneten Bewegungs-und Lösungsmöglichkeiten im Rahmen von Bewegungsspielen, Konzentrations-und Konstruktionsspielen, sportmotorische Übungen mit z.B. Sportgeräten , ausprobieren und finden.

Kompetenzen im Körper-,Material-,und Sozialbereich, Koordination, Konzentration und Gleichgewicht wie auch Entspannungsfähigkeit und Kreativität werden dadurch stimuliert und angesprochen.

  • Bewegung als Mittel zur Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit, nicht nur der Wahrnehmungs-und Bewegungsfunktionen.
  • Es besteht eine vertrauensvolle, von leistungsdruckbefreite Atmosphäre, um zum selbstständigen Handeln anzuregen und negative Erfahrungen zu vermeiden.
  • Ansatzpunkte der Psychomotorik sind die häufig noch unentdeckten Fähigkeiten und Stärken des Kindes und nicht seine Defizite, um dem Kind seine eigenen Potentiale zu zeigen und damit Freude an der Bewegung zu wecken und zu nutzen.
  • Im Vordergrund stehen Bewegung, Spiel und Freude
  • Entwicklungsorientiertheit ist gezielte Berücksichtigung des Entwicklungsstandes, der Entwicklungsfortschritte und der Bedürfnisse der Kinder für die Planung der psychomotorischen Förderung.
  • Unterstützung  der Entwicklung folgender Fähigkeiten: Grenzerfahrungen erleben, Kommunikation, Problemlösung und kooperatives Handeln     „Das Kind ermutigen, dass es sein Leben selbst bewältigt.“

Um dies zu erreichen, erfolgt die psychomotorische Förderung regelmäßig in einer konstanten Gruppe statt. Die Gruppen werden stets von 2 ausgebildeten PsychomotorikerInnen begleitet.                                                                                                                                            Das Team setzt sich zusammen aus Fachkräften der Pädagogik, der Medizin und er Psychologie.

Für Alle, die es genauer wissen möchten:

Psychomotorik befasst sich mit dem engen Zusammenspiel von Bewegen, Wahrnehmen, Erleben und Handeln beim Menschen. Bewegung wird aus diesem Grund nicht allein auf den Körper bezogen betrachtet, sondern Bewegungsverhalten wird als Ausdruck der gesamten Persönlichkeit erachtet.

  • Im Mittelpunkt steht die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung und Handlungsfähigkeit des Kindes. Diese werden durch Erwerb von ICH-Kompetenz, SACH-Kompetenz und SOZIAL-Kompetenz erlangt.
  • ICH-Kompetenz: seinen Körper wahrnehmen, kennenlernen, mit ihm umgehen
  • Sach-Kompetenz: die Umwelt wahrnehmen, sich an Umweltgegebenheiten anpassen, mit ihr umgehen können, sie verändern können
  • Sozial-Kompetenz: andere wahrnehmen, sich an diese anpassen, mit anderen sinnvoll umgehen, andere verändern können
  • Handlungskompetenz: an der Gemeinsamkeit teilhaben, mit anderen etwas machen, anderen etwas zeigen, einander zusehen, eigene Ideen und Wünsche formulieren und im spielerischen Handeln umsetzen

Die hier formulierten Ziele gelten als Orientierungspunkte, um ein psychomotorisches Angebot vielfältig zu gestalten. Über Bewegungs-und Wahrnehmungserfahrungen werden grundlegende Lernprozesse in Gang gesetzt, die die motorische, kognitive und soziale Handlungskompetenz erweitern.

Kinder wollen rennen, klettern, springen und toben. Kinder wollen die „Welt“ erforschen, begreifen, ihre Umwelt, sich selber, Freunde, Spielkameraden kennenlernen. Sie wollen ihre gemachten Erfahrungen ausprobieren, eigene Grenzen spüren, spielfähig sein.

Körper-und Bewegungserfahrungen stellen dabei die Basis der Identitätsentwicklung dar.

Das Selbstkonzept entwickelt sich aus den Erfahrungen, die das Kind in Hinblick auf seine körperlichen Fähigkeiten und Handlungen macht. Dabei sind der Spaß am Sich-Bewegen, die Freude am selbst bestimmten, erfolgreichen Tun, die kindgerechten Angebote und das gemeinsame Erleben die motivierenden Triebkräfte für eine ständige Erweiterung der Erfahrungen am eigenen Körper und im Umgang mit dem gegenständlichen und sozialem Umfeld.

Denn es gibt keine Handlung ohne Grund. Und das, was ein Kind spontan tut, entspricht immer seinen tiefen Motivationen. An uns liegt es zu verstehen, was dieses Tun wirklich ausdrückt- und durch unser eigenes Tun darauf zu antworten.“
Bernard Aucouturier, Andre`Lapierre in „Bruno“